Die Schüler der zweiten Klasse sind konzentriert bei der Arbeit. Viele laufen durchs Klassenzimmer, suchen im Raum verteilte Wörter, die sie dann am Platz aufschreiben. Dazu nutzen sie aber weder Stift noch Papier. Der Finger genügt, um das zu Übende auf den Bildschirm des eigenen iPads zu zaubern. Schnelle sind schon mit einem Online-Quiz zum letzten Lesetext beschäftigt oder vertiefen den aktuellen Mathestoff mit Hilfe einer Learning-App.
Möglich macht solche neuen Wege des Lernens die mannigfaltige digitale Ausstattung der Schule. Jedes Kind kann ein eigenes, personalisiertes iPad nutzen, das ihm die komplette Grundschulzeit hindurch zur Verfügung gestellt wird. Aber nicht nur das: Ein modern ausgestatteter PC-Raum, Schüler-Laptops, ein eigener Schulserver, umfangreiche Medientechnik in jedem Klassenzimmer mit Breitbandanschluss, Beamer, iPad und Laptop für die Lehrkraft und die passgenauen technischen Voraussetzungen für den sicheren Betrieb aller Systeme komplettieren das Angebot.
All das entstand nicht von heute auf morgen. Schon vor gut vier Jahren entwickelte das Lehrerkollegium der Schule unter der Federführung von Systemadministratorin und Lehrerin Nadine Baumgart ein maßgeschneidertes Medienkonzept als Grundlage für die digitale Arbeit. Anschließend galt es, die Finanzierung zu sichern. Fördergelder aus dem „Digitalpakt Schule“ des Freistaats Bayern sowie die Beteiligung der Gemeinde Büchenbach, die als Sachaufwandsträger einen wesentlichen Teil der Kosten trug, ermöglichten die Anschaffung und Implementierung aller nötigen Komponenten sowie den Kauf von zunächst 100 iPads.
Im Herbst 2020 begann nach der Einrichtung durch eine Fachfirma die Schulung und Einarbeitung von Lehrkräften und Schülern. Dafür blieb weit weniger Zeit als geplant. Der zweite coronabedingte Lockdown sorgte bald für lange Schulschließungen und wurde zur unerwarteten Bewährungsprobe für die neue technische Ausstattung. Alle Schüler hatten zu diesem Zeitpunkt unter anderem schon die Möglichkeit der Nutzung einer eigenen Schul-E-Mailadresse und eines digitalen Notizbuches zur gemeinsamen Arbeit sowie Zugang zu einem stabil laufenden Videokonferenz- und Kommunikationssystem. Die Kinder der damaligen 1. und 2. Klassen nutzten bereits ihr personalisiertes iPad für das Lernen zuhause.
In den darauffolgenden Schuljahren sorgten schließlich weitere Gelder und der Teilerlös zweier Spendenläufe, die traditionell jährlich an der Schule stattfinden, dafür, dass der Bestand an iPads aufgestockt werden konnte und jetzt jeder einzelne Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse ein persönliches Gerät zur Verfügung hat.
Nun stehen die Arbeit mit Stift und Papier sowie das digitale Lernen gleichberechtigt auf dem Stundenplan. Bisherige Methoden werden durch die digitalen Möglichkeiten ergänzt und erweitert. Den Lehrkräften bieten sich neue Wege der Zusammenarbeit, des Informationsaustausches und der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung. Den Schülern eröffnen sich flexiblere Zugänge zu Unterrichtsinhalten, umfangreichere und individuellere Lernwege sowie spannende Formen von Kollaborationsmöglichkeiten. Die Kinder bringen es auf den Punkt: „Wir finden, man kann auf dem iPad richtig gut arbeiten. Uns macht es Spaß, uns mit anderen Personen auszutauschen und mit Technik zu lernen. Wir haben so viele Möglichkeiten. Unterricht ist mit den iPads richtig toll!“
